Salpetersäure (HNO3) wird zur Herstellung von Ammoniumnitrat für Düngemittel, bei der Herstellung von Kunststoffen und Farbstoffen sowie bei der Herstellung von Sprengstoffen wie Nitroglycerin und TNT benötigt. Bei der industriellen Produktion wird Ammoniak (NH3) mit Luft über einen Platin/Rhodium-Gaze-Katalysator zu Stickoxid oxidiert. Die Stickoxide werden fast komplett vom Wasser aufgenommen und entsteht Salpetersäure, das gewünschte Produkt. Leider erzeugt die Ammoniakoxidation auch unerwünschtes Stickoxid (N2O), das unverändert durch die Anlage fließt und mit dem Abgas der Anlage in die Atmosphäre gelangt. Ein Teil des restlichen NOx, das selbst bei dem effizientesten Prozess nicht vollständig in Salpetersäure umgewandelt werden kann, wird ebenfalls zusammen mit dem N2O emittiert. Während Grenzwerte für NOx-Emissionen aufgrund von Bedenken wegen saurem Regen und Smog seit langem in Kraft sind, wurden die N2O-Emissionen erst in jüngster Zeit wirksam begrenzt. Inzwischen hat man N2O als den gewaltigen Klimakiller eingestuft, der N2O tatsächlich ist. Eine Tonne N2O-Emissionen hat den gleichen Einfluss auf die globale Erwärmung wie 265 Tonnen CO2. Da weltweit schätzungsweise 400.000 Tonnen N2O jährlich von Salpetersäureanlagen emittiert werden, ist dies ein großes Problem. Erfreulicherweise bietet das EnviNOx®-Verfahren zur Emissionsreduzierung von thyssenkrupp ein wirksames Gegenmittel für Salpetersäureanlagen.
Das EnviNOx®-Verfahren zur Bekämpfung von N2O- und NOx-Emissionen ist eine so genannte End-of-Pipe-Technologie, da es im Abgasstrom der Anlage installiert ist und somit kein Risiko von Produktkontaminationen, Salpetersäureproduktionsverlusten oder Verschmutzungen von Anlagen (z. B. des Prozessgaskühlers) birgt. Als bewährte Lösung, die bereits in mehreren Salpetersäureanlagen weltweit installiert ist, ist die Effektivität des EnviNOx®-Verfahrens bemerkenswert: N2O-Entfernung von bis zu 99 % und mehr sowie eine virtuelle Eliminierung von NOx auf nahezu null ppm. Es ist auch eine sehr praktische Lösung, da die Bekämpfung beider Schadstoffe in einem einzigen Reaktorbehälter kombiniert werden kann und dabei nur begrenzte Mengen der N2O- und NOx-Reduktionsmittel verbraucht werden. Die EnviNOx®-Technologie verwendet hochaktive Zeolith-Katalysatoren, die eine lange Lebensdauer haben und keine toxischen Bestandteile enthalten, was eine einfache Handhabung und Entsorgung gewährleistet.
Betreiber können von der Installation eines EnviNOx®-Systems als Treibhausgas-Reduktionsprojekt im Rahmen eines beliebigen Emissionshandelssystems profitieren.
Die langjährige Erfahrung und das Know-how von thyssenkrupp haben es ermöglicht, Lösungen zur Bekämpfung von N2O und NOx zu entwickeln, die für bestimmte Prozessbedingungen und Temperaturbereiche optimiert sind. Mit dieser bewährten Technologie zur Beseitigung schädlicher Treibhausgase unterstützt thyssenkrupp die Betreiber von Salpetersäureanlagen dabei, einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.